Wir feiern den heutigen Heiligen Abend mit drei Andachten in der großen Inselkirche. Kürzer als sonst, natürlich ohne Gesang, aber hoffentlich mit frohen Herzen! Auch die Predigt ist in diesem Jahr ganz kurz. Für alle die heute nicht mit dabei sein können, kann die Predigt hier nachgelesen werden:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Liebe Gemeinde,
haben Sie in den letzten Tagen eine Weihnachtskarte bekommen?
Da gibt es die klassischen mit einem Kerzen-Foto drauf. Die eher modernen, auf denen der Weihnachtsbaum nur durch ein paar Striche angedeutet wird und es gibt die mit Glitzer.
Jeder von uns hat bei diesen Karten seine eigene Vorliebe. Und egal welche Karte wir bevorzugen: Bestimmt hat jeder von uns schon mindestens eine Karte verschickt und auch eine bekommen.
Weil es Tradition ist, weil wir an jemanden denken, weil wir den Kontakt halten möchten. Und vielleicht auch, weil wir Weihnachten ein Zeichen setzen und unsere Freude über die Geburt Christi teilen möchten.
Im Titusbrief heißt es:
Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen
und erzieht uns, das wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden
und besonnen, gerecht, fromm in dieser Welt leben
und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes
und unseres Heilands, Jesus Christus,
der sich selbst für uns gegeben hat,
damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit
und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum,
das eifrig wäre zu guten Werken.
Ein langer Satz – in dem alles drin steckt, was für Heiligabend und das Weihnachtsfest wichtig ist.
Uns ist die heilsame Gnade Gottes erschienen – das Jesus Christus in die Welt gekommen ist, das tut uns gut. Jesus möchte uns unsere Ängste nehmen. All das was uns bedrückt. Und er möchte durchaus auch unseren Lebensstil ändern – damit wir uns freier, leichter fühlen.
Dazu gehört, dass wir dem gottlosen Wesen und weltlichen Begierden absagen, uns nicht davon leiten lassen.
Wenn wir nachher am Weihnachtsbaum sitzen und Geschenke austauschen, dann darf man sich fröhlichen Herzen darüber freuen. Geschenke zu bekommen ist toll. Aber wir sollen keine schlechte Laune bekommen, wenn es das falsche ist oder nicht teuer oder nicht exklusiv genug war. Die weltlichen Begierden, dass denken in Geld und Status-Symbolen oder sein Herz daran zu hängen, dass macht uns schwer und manchmal sogar unglücklich. Zum Beispiel, wenn unter dem Baum nicht das liegt, was wir erwartet hätten.
Wir sollen besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. Nachdenken über das was wir machen, reflektieren, um Ausgleich bemüht sein – und immer in dem Wissen, dass nicht wir die Herrscher dieser Welt sind, sondern alles von Gott kommt.
Jesu Geburt erinnert uns daran, dass Gott uns durch Jesus Christus zugesagt hat, dass die Welt friedlich und gerecht werden soll. Und es ist an uns – jeden Tag aufs neue dabei mitzumachen. Wir sollen ein Volk sein, dass eifrig ist zu guten Werken.
Eifrig zu guten Werken sein. Das beginnt mit kleinen Gesten und Handlungen – auch mit der Weihnachtspost, mit den Karten die wir einander schicken. Hinter jeder Karte steckt ein „ich-denke-an-dich“. Hinter jedem ehrlich gemeinten „Frohe Weihnachten“ steht der Wunsch, dass es der Person die man trifft gut geht.
Andere im Blick zu haben ist der Anfang für eine friedlichere und gerechtere Welt. Weniger auf das Weltliche zu achten und mehr auf das, was uns als Gemeinschaft gut tut, was uns in unserem gemeinsamen Glauben stärkt, ist die Aufgabe die wir jedes Jahr an Weihnachten mit in das neue Jahr nehmen – damit ein jeder von uns eifrig mit dabei ist, gute Werke zu tun und Frieden und Gerechtigkeit in die Häuser zu tragen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen.